schloss crottorf

Im unteren, malerischen Teil des Wildenburger Bachtales, am Übergang zum Wissertal, liegt die Wasserburg bzw. das Schloss Crottorf. Sie ist die einzige Anlage dieser Art im nordöstlichen Rheinland-Pfalz und gilt als eine der schönsten und besterhaltenen Wasserschlösser im Rheinland. In ihrem heutigen Erscheinungsbild blieb sie jahrhundertelang nahezu unverändert. Die zahlreichen Besucher, die durch das unter großen alten Bäumen versteckte Tor in die Parkanlage schreiten, lassen sich vom Zauber der Vergangenheit dieses Bilderbuchschlosses einfangen. Von Wassergräben und Mauern umgeben sind Torgebäude, Vor- und Hauptburg. Der gesamte Bau ruht auf Eichenpfählen. Über eine 45 Meter lange Steinbrücke, deren letzter Teil als Zugbrücke angelegt ist, erreicht man den Torturm mit dem Außenwall. Eine zweite Brücke führt in den Hof der Vorburg, den vermutlich ältesten Teil der Burg. Hier befand sich früher der Aufenthaltsort für die Burgbesatzung mit den Wirtschaftsgebäuden (Stallungen, Vorratsgebäude etc.). Schließlich gelangt man über eine dritte Brücke in die eigentliche Hauptburg, einen Dreiflügelbau, dessen vier Ecken von Rundtürmen besetzt sind.

 

Als „Crutorp“ wurde die Ansiedlung 1144 in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Arnold I. für die Siegburger Abtei erstmalig genannt. Im 13. Jahrhundert befand sich hier ein Adelssitz der Ritter von Seelbach, einem Geschlecht aus dem Freien Grund im Siegerland. 1261 wurde ein Ritter Ludwig der Schwarze von Crottorf als Lehnsmann der Herren von Wildenburg erwähnt. Johann und Arnold, die Söhne des Ritters Gerhard von Seelbach, besaßen 1326 die Burg zu Crottorf als Lehen der Grafen von Sayn. Wie aus einer Memorientafel in der Pfarrkirche zu Friesenhagen hervorgeht, errichtete Johann von Seelbach einen wehrhaften Wohnsitz mit Wassergräben, Wällen und Ringmauern. Er gilt als Erbauer des Wasserschlosses. Seine Tochter Katharina heiratete als Alleinerbin des Besitzes 1559 Wilhelm von Hatzfeldt zu Wildenburg. Seitdem befindet sich das Schloss mit allen Gütern im Besitz des Hauses Hatzfeldt. In den Jahrhunderten wurde das Schloss nur einmal belagert bzw. geplündert. Im Dreißigjährigen Krieg drangen 1631 schwedische Soldaten über die zugefrorenen Wassergräben, plünderten die Vorräte und nahmen das Vieh mit. Die gesamte Anlage blieb in ihrem heutigen Erscheinungsbild unverändert. Diesen glücklichen Umständen und natürlich der über Generationen erfolgten Pflege der Bausubstanz ist es zu verdanken, dass sich die Anlage ihren historischen Charakter bewahren konnte. Über 600 Jahre lang waren die Burg und später das Schloss stark genug, alle Stürme der Zeit unbeschadet zu überstehen.